In der Überschrift hätte man auch schreiben können: Ein Stresstest fördert den adäquaten Umgang mit Risiken im Unternehmen. Wollte man durch die Nutzung des Wortes Herausforderungen vermeiden, in einem Satz zwei Wörter zu verwenden, die Unwohlsein erzeugen? Doch wohl nur, wenn man das Wort Stress und Risiko als etwas Bedrohliches sieht. Ist das so? Wir denken NEIN.
Stress erzeugende und Risiken generierende Ereignisse gehören zum Leben, sind Bestandteil jeglichen Handelns. Die Kunst besteht also darin, den Stress und das Risiko zu managen. Das ist die Herausforderung – und das Mittel dazu ist der Stresstest. Wie soll das nun gehen?
Stresstests - relevante Bereiche auf ihr Risikopotential analysieren
Bei einem Stresstest geht es nicht darum, bestanden zu haben oder durchgefallen zu sein. Es geht darum, die für den Unternehmenserfolg relevanten Bereiche auf ihre Stress-Resistenz und ihr Risikopotential hin zu analysieren. Die Ergebnisse zu bewerten und mit Hilfe von Szenarien einen Maßnahmenkatalog zu entwickeln, der für den Fall der Fälle, nämlich der eintretenden Herausforderung Lösungswege aufzeigen kann.
Auch die vier großen Stromkonzerne in Deutschland haben sich im letzten Jahr wohl eher auf Betreiben der Bundesregierung einem Stresstest unterzogen, um zu prüfen, ob sie die Milliardenkosten des Atomausstiegs gemeinsam bewältigen können. Das Ergebnis der Szenario-Berechnungen: Die Vermögenswerte der Unternehmen decken in Summe die Finanzierung des Rückbaus der Kernkraftwerke und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle ab. Die Bundesregierung ist mit dem Ergebnis zufrieden und – was nicht unbedingt voraussehbar war – die Versorger auch. Denn die Ergebnisse des Stresstest sollen nun eine Grundlage für die Arbeit einer Kommission sein, die Regelungen zur Sicherung der Finanzierung von AKW-Abriss und Müll-Lagerung erarbeiten soll.
Stresstests sind bei Unternehmen langsam auf dem Vormarsch
Also eigentlich ein zukunftsorientiertes und unternehmensstrategisch sinnvolles Vorgehen – so ein Stresstest. Trotzdem, so richtig etabliert hat er sich in den Unternehmen noch nicht. Die Gründe sind die Üblichen: Kostet Zeit. Man kennt die Risiken ja eigentlich (Alle?). Muss ja nachgehalten werden. Wer soll das machen. Und so weiter…
Alles richtig.
Aber, nur ein Beispiel: Es reicht heute im Gespräch mit den Banken nicht mehr aus, die aktuellen Geschäftszahlen hinzuschicken und einmal im Jahr über die geplanten Investitionen und bestehenden Kreditlinien zu sprechen. Gefordert wird eine detaillierte Unternehmensplanung. Und die sollte glaubwürdig, fundiert und auf nachvollziehbaren Planungsprämissen beruhen. Professionell erstellte Unterlagen erleichtern jedem Kapitalgeber die Entscheidung, weiterhin zu seinen Investment zu stehen. Wenn wir von professionell erstellen Unterlagen sprechen, sind das die Ergebnisse aus klar strukturierten Stresstests.
Und jetzt: Man spart Zeit. Man hat ein Risikomanagementsystem. Das Nachhalten hat sich etabliert. Verantwortliche sind benannt. Für Herausforderungen gibt es Lösungen.
Nur der Stress fehlt.